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Gendergerechte Sprache
 

Sie haben Fragen oder benötigen Hilfe, wenn es um gendergerechten Sprachgebrauch geht?

Im Folgenden finden Sie Empfehlungen, die Ihnen als Orientierungshilfe dienen können.

Zunächst: Warum gendergerechte Sprache?

Im stetigen Wandel fungiert die Sprache als Abbild persönlicher und gesellschaftlicher Vorstellungen und Strukturen. Der Sprachgebrauch bestimmt nicht nur unser Denken und unsere Wahrnehmung, sondern hat auch einen entscheidenden Einfluss auf unser Handeln. Sprache schafft damit auch Realität. Aus diesem Grund ist eine gendergerechte und wertschätzende Kommunikation, welche die Diversität der Geschlechter sichtbar macht und anerkennt, umso wichtiger.

Durch den sprachlichen Einbezug aller Geschlechter können Diskriminierungen und Missverständnisse vermieden werden. Insgesamt hat die gendergerechte Sprache einen wesentlichen Einfluss auf die Gleichstellung aller Geschlechter in unserem Denken und unserer Wahrnehmung und letztendlich auch in unserem Handeln.

Allgemein: Kein generisches Maskulinum

Sprachwissenschaftliche und psychologische Studien zeigen, dass bei der Nutzung des sog. generischen Maskulinums, d.h. der Ansprache aller Personen nur in männlicher Form, Frauen zwar häufig mitgemeint, selten jedoch mitgedacht werden.

Die Forschungsergebnisse zu den Wechselwirkungen von Sprache und Realität sind inzwischen in die Gesetzgebung eingeflossen. Der ausschließliche Gebrauch der männlichen Form und das praktisch gedachte, aber wirkungslose „Mitmeinen“ von Frauen sind in der internen und externen dienstlichen Kommunikation nordrhein-westfälischer Hochschulen nicht zulässig (Landesgleichstellungsgesetz NRW §4).

Genderstern* / Gender-Doppelpunkt

Um die Geschlechterdiversität in Formulierungen zum Ausdruck zu bringen und alle Geschlechter einzubeziehen, kann der Genderstern* oder der Gender-Doppelpunkt genutzt werden. Beide Zeichen symbolisieren einen Raum für Personen, die sich nicht im zweigeschlechtlichen Kategoriensystem einordnen (können). Im Sprachgebrauch wird der Genderstern* oder der Gender-Doppelpunkt als kurze Pause gesprochen. Wir, das Team des zentralen Gleichstellungsbüro, haben uns für die Nutzung des Gendersterns* entschieden und möchten uns hierbei an der Stelleungnahme der Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte an Hochschulen e.V. (Bukof) orientieren.

Alternativ ist derzeitig ebenfalls die Nutzung des Unterstrichs_ (Gender Gap_) zu finden. Klammern, ein Schrägstrich oder das Binnen-I gelten inzwischen als veraltet.

Bedingt zu empfehlen ist die bereits bekannte und häufig verwendete Nutzung der Paarform. Bei dieser werden sowohl Frauen als auch Männer direkt angesprochen, jedoch weitere, diverse Geschlechteridentitäten werden nicht mit einbezogen. Dennoch bedingt die Paarform zumindest die direkte Ansprache von Frauen und Männern gleichzeitig und trägt zur Gleichstellung der beiden Geschlechter bei.
 

Anstatt:
Die Mitarbeiter der Ruhr-Universität Bochum sind toll.

Besser so:
1) Die Mitarbeiter*innen der Ruhr-Universität Bochum sind toll.
2) Die Mitarbeiter:innen der Ruhr-Universität Bochum sind toll.


Geschlechtsneutrale Formulierungen

Verwenden Sie geschlechtsneutrale Formulierungen, sofern dies möglich ist und Wichtiges nicht an Deutlichkeit verliert. Oftmals vereinfachen geschlechtsneutrale Formulierungen sogar die Lesbarkeit. Hierzu sind folgend verschiedene Alternativen aufgelistet, die beispielsweise in Frage kommen könnten.

Anstatt: Studenten versuchen die Empfehlungen der geschlechtersensiblen Sprache umzusetzen.

Besser so: Studierende versuchen die Empfehlungen der geschlechtersensiblen Sprache umzusetzen.

Anstatt: Ansprechpartner für geschlechtersensiblen Sprachgebrauch finden Sie unten.

Besser so: Ansprechpersonen für geschlechtersensiblen Sprachgebrauch finden Sie unten.

Anstatt: Der Vorgesetzte kann auf die Empfehlung zur geschlechtergerechten Sprache hinweisen.

Besser so: Die Führungskraft kann auf die Empfehlung zur geschlechtergerechten Sprache hinweisen.
 

Anstatt: Doktorandinnen und Doktoranden dürfen die Empfehlungen zum geschlechtersensiblen Sprachgebrauch gerne weiterleiten.

Besser so: Wer promoviert, darf die Empfehlungen zum geschlechtersensiblen Sprachgebrauch gerne weiterleiten.

Anstatt: Ein Zugang für Rollstuhlfahrer ist ein Muss.

Besser so:
1) Ein rollstuhlgerechter Zugang ist ein Muss.
2) Ein Zugang für Rollstuhlfahrende ist ein Muss.


Anstatt: Die Teilnehmer erhalten nach dem Seminar eine Urkunde.

Besser so: Nach der Teilnahme am Seminar wird allen eine Urkunde ausgestellt.


Geschlechtsneutrale Anredeform

Schließen Sie weder vom Namen noch vom Erscheinungsbild einer Person voreilig auf ein bestimmtes Geschlecht. Deshalb kann im Schriftverkehr, sollte Ihnen die adressierte Person beispielsweise nicht näher bekannt sein, auf eine Geschlechtsbestimmung bei der Anrede verzichtet werden.

Anstatt:
1) Sehr geehrter Alex Meier
2) Guten Morgen Herr Alex Meier

Besser so:
1) Sehr geehrte*r Alex Meier / Sehr geehrte:r Alex Meier
2) Guten Morgen / Guten Tag / Hallo Alex Meier
 


Artikel der Institution

Institutionen, die einen weiblichen Artikel besitzen, sollten diesem entsprechend auch grammatikalisch korrekt benannt werden.

Anstatt:
Die Ruhr-Universität Bochum ist ein toller Arbeitgeber.

Besser so:
Die Ruhr-Universität Bochum ist eine tolle Arbeitgeberin.